PTBS

Was bedeutet PTBS?

3 weiß-braune Jack Russel Terrier sind nebeneinander aufgereiht.
Der linke hält sich mit seinen Pfoten die Augen zu, der in der Mitte die Ohren und der Rechte hält sich seine Schnauze zu.
Nicht sehen, nichts hören, nichts sagen

PTBS

PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) ist die Reaktion der Psyche auf Situationen, die für uns nicht aushaltbar sind. 

Solche Situationen können Naturkatastrophen sein (z.B. Tsunami, Lawine, Erdbeben,…), Kriegserfahrungen, Gewalterfahrungen (z.B. Missbrauch, Verstoßung, emotionale Vernachlässigung,…) oder andere extreme Situationen.

Diese Situationen können von kurzer Dauersein oder jahrelang andauern.
In der Situation fühlen sich die Menschen oft Schutzlos, Hoffnungslos, erleben Todesängste und/oder erleben einen kompletten Kontrollverlust.

PTBS-Assistenzhunde stellen (noch) eine „Ausnahme“ unter den Assistenzhunden dar.
Bisher sind sie die einzigen Assistenzhunde, die bei einer psychischen Erkrankung eingesetzt werden.


Ein Junge sitzt Barfuss im grauen Gras.
Seinen Kopf vergräbt er in seinen Armen.
Er wirkt traurig.

Das hat verschiedene Gründe, zum Beispiel:

  • Bei manchen psychischen Erkrankungen sind die Betroffenen nicht in der Lage Verantwortung für einen Assistenzhund zu übernehmen.
  • Menschen mit Depressionen haben keine Symptomatik, bei der ein Assistenzhund mit speziellen Aufgaben helfen kann.
    Zwar helfen Tier und auch Hunde vielen depressiven Menschen, jedoch benötigen diese Hunde oder andere Tiere keine spezielle Ausbildung.
  • Ein anderer Grund, der für viele Betroffene und Angehörige oft nur schwer nachzuvollziehen ist ist, dass Assistenzhunde (die hoffentlich bald von Krankenkassen oder staatlichen Institutionen finanziert werden) auch immer den Aspekt der Gemeinnützigkeit erfüllen müssen.
    Das bedeutet, dass Betroffene andere Hilfsmittel (auch personeller Art) nicht mehr oder deutlich weniger in Anspruch nehmen müssen und somit die Kosten für den Assistenzhund einen „wirtschaftlichen Zweck“ erfüllen.
    Bei PTBS können viele Betroffene durch einen Assistenzhund zum Beispiel wieder arbeiten gehen oder eine Ausbildung beenden, die sie ohne den Assistenzhund auf Grund ihrer Symptomatik nicht bewältigen könnten.
    -> Mehr zu den Anforderungen an Hilfsmittel findet ihr hier.

Die Geschichte mit dem kleinen Hasen Hopp und dem Fuchs

Draußen scheint die Sonne und der kleine Hase Hopp ist mit seinen Freunden auf Entdeckungstour.
Sie hoppeln fröhlich über die Wiese und schnuppern interessiert an allen möglichen Pflanzen.
Doch während die Hasenbande fröhlich auf der Wiese umher hoppeln schleicht sich von hinten ein Fuchs an.
Der Fuchs freut sich auf einen leckeren Hasen und pirscht sich immer näher an.
Plötzlich bemerken die jungen Hasen, dass Gräser knirschen und hoppeln so schnell sie können Richtung Hasenbau – sie fliehen vor einer ihnen noch unbekannten Gefahr.
Diese Fluchtreaktion ist in jedem Tier und auch in uns Menschen verankert.
Wenn Lebensgefahr droht gibt es 3 Möglichkeiten zu reagieren.
Man nennt diese auch, die 3 F’s:
– Fight (Kampf)
– Flight (Flucht)
– Freeze (Einfrieren)

Im Laufe der Evolution haben sich diese 3 Handlungsmöglichkeiten als Überlebensvorteil erwiesen und sind nun tief in unseren Genen (also unserem Erbmaterial, der DNS) verankert.


Dies bleibt dem Fuchs natürlich nicht verborgen und er beginnt die Hasen zu jagen.
„Ganz oder gar nicht“, denkt sich der Fuchs und rennt so schnell er kann hinter den jungen Hasen her.
Diese haben Glück und erreichen vor dem Fuchs den rettenden Hasenbau.
Zum Glück ist der Fuchs viel zu groß um in den Hasenbau zu kommen und so sind Hopp und seine Freunde in Sicherheit.
Ohne das Weglaufen (flight) wären die Hasen wahrscheinlich das Mittagessen des Fuchses geworden.
Nur ihr schneller Reflex sofort loszulaufen, wenn sie ein ungewohntes Geräusch hören hat sie gerettet.

Was aber, wenn sie nicht die Möglichkeit gehabt hätten zu fliehen?
Gegen einen Fuchs zu kämpfen wäre sicher aussichtslos gewesen.
Die andere Möglichkeit wäre noch gewesen sich tot zustellen und darauf zu hoffen, dass der Fuchs sie nicht sieht – aber hätten sie sich darauf verlassen sollen?


Wir Menschen handeln in lebensgefährlichen Situationen auch nach einem dieser 3 F’s.

Fight (Kampf):
Wenn uns in der Wildnis ein Bär angreift und wir zufälligerweise eine Waffe oder ein Speer dabei haben würden wir wahrscheinlich nicht versuchen wegzulaufen, da Bären unheimlich schnell laufen können. Vielmehr würden wir versuchen den Bär mit unseren Waffen zu erlegen.

Flight (Flucht):
„Schnell weg hier!“
Diese Reaktion haben viele schon einmal erlebt, du auch?
Zum Beispiel bei Feuer oder einem heftigen Gewitter.
Da ist es am besten schnell an einen sicheren Ort zu laufen (zu fliehen).

Freeze (Einfrieren):
Kommen wir nochmal zurück zur Bären-Szene.
Sollten wir keine Waffen dabei haben wäre es sicher unklug zu versuchen den Bär in einem Boxkampf zu besiegen.
Besser beraten wären wir dann, wenn wir uns schlicht totstellen würden.
So würde der Bär unsere Bewegungen nicht sehen und wenn wir Glück haben, geht der Bär einfach an uns vorbei.


Wenn die Hasen beim nächsten Mal auf dieser Wiese sind, werden sie sich wahrscheinlich an diese gefährliche Situation erinnern und noch sensibler auf Geräusche reagieren.
Schließlich haben Hopp und seine Freunde nun gelernt, dass auf der Wiese Gefahr droht.
Vielleicht meiden sie diese Wiese in Zukunft auch ganz, aus Angst nochmal in Lebensgefahr zu geraten.

So wie Hopp kann es auch Menschen gehen, die in Situationen geraten, in denen sie Todesangst hatten.
Es kann dann passieren, dass auch harmlose Geräusche oder andere Reize, die gar keine Lebensgefahr bedeuten, bei ihnen eine der 3 F-Reaktionen (kämpfen, fliehen, einfrieren) auslöst.
Da jedoch real keine Gefahr besteht schränkt diese „Notfallhandlung“ das Leben der Betroffenen stark ein – man spricht dann von einer PTBS.

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